Der Winter hat im November mal kurz vorbei geschaut, aber seither ist wieder aller Schnee geschmolzen und auch kein neuer Winter in Sicht. Eine ordentliche Weitfahrt zum Jahresende gehört sich trotzdem und so halten wir nach einem guten Wetterfenster Ausschau. Der Samstag, 10. Dezember 2016 verspricht leichte Westwinde bei strahlend blauem Himmel. Ideal um mal nicht möglichst weit, sondern möglichst lange mit unserem Eco-Ballon zu fahren.
Am Freitag Abend zeigten die verschiedenen Wettermodelle ein klares Bild. Im Mittelland soll es mal wieder verbreitet Nebel geben mit einer Obergrenze von etwa 600m, darüber kaum eine Wolke. In allen Höhenlagen schwacher Westwind bis Nordwestwind, der im Tagesverlauf etwas stärker werden soll. Unser Plan: relativ tief mit dem Westwind vom Neuenburger Jura ans obere Zürichsee-Ende fahren. Dafür bräuchten wir gemäss Prognose etwas 7h Stunden - kein Problem mit unserer Sebio-Katze.
Am Sonntag um 05:00h klingelte der Wecker. Sehr früh, für eine Ballonfahrt im Winter... Um 06:00h war unser Team komplett und mit dem Auto fuhren wir in Richtung Neuenburg, genauer bis nach Boudevillier. Stefu und sein Team sind schon am Vorabend gefahren und haben dort in einem Hotel übernachtet. Gegen 08:00 Uhr treffen wir uns an einer Tankstelle zum Kaffee (im Hotel gab's noch nichts...) und anschliessend machten wir uns daran unsere Ballone startklar zu machen.
Um 08:45h hob unser HB-QTS mit 3 Personen, 6 Flaschen Gas und gemütlich eingerichtet ab. Kaum eine Minute zuvor war Stefu mit dem HB-QRD schon gestartet und stieg langsam höher. Über dem Dreiseenland und gegen Westen lag dichter Nebel, mit tiefer Obergrenze, aber unsere Augen richteten sich von Anfang an weiter nach Osten. Hinter Burgdorf schien in unsere Fahrtrichtung bereits jetzt alles nebelfrei zu sein. Unser Ballon nahm langsam etwas fahrt auf und mit 15-20 km/h ging es genau nach Vorhersage in Richtung Osten. Für unseren Geschmack etwas langsam, aber eben genau wie vorher gesagt.
Die Zeit verflog schnell und um den Mittag servierte Adi, unser Küchenchef, in der Region Burgdorf sein leckeres Mittagessen. Überhaupt wurden wir während unserer Fahrt sehr gut verpflegt. Danke Adi :-) Weiter ging es auf etwa 2200m in Richtung Sempachersee und Reusstal, wo nochmals flacher Nebel lag. Stefu und Rölu verabschiedeten sich nach mehr als 5 h Stunden von uns und meldeten, dass sie bei Hochdorf einen Landeplatz suchen werden. Wir entschieden, auch den Zürichsee noch in Angriff zu nehmen.
Mittlerweile schwebten wir über dem Zugerland und der Luftraum vor uns wurde kompliziert. Auch das Studium der Luftfahrtkarte brachte nicht wirklich Klarheit, welche Zonen nun aktiv waren und welche nicht. Also kontaktierten wir die Flugsicherung in Zürich und fragten nach eine Freigabe für die Querung des bewilligungspflichtigen Luftraums. Der Lotse war gut ausgelastet und so gingen wir zuerst mal vergessen... auf unsere zweite Anfrage wurde uns aber die Bewilligung auf 2200m zu bleiben rasch bewilligt. Sehr gut - Danke für den guten Service.
Das Zürcher Oberland lag nun unter uns und die Sonne stand schon ziemlich tief. Das Gas würde noch länger reichen, so dass vielleicht auch noch eine Weiterfahrt bis Wil SG möglich wäre. Wir mussten dann aber einsehen, dass es doch zu weit war. Die Dunkelheit würde schneller sein als wir und deshalb stiegen wir bei Bubikon ab und fuhren den Rest der Fahrt noch gemütlich und relativ niedrig bis zu einem geeignet Landeplatz. Das hat ja Naturschutzgebiete im Zürcher Oberland... Bei der Autobahnausfahrt Dürnten passte es dann. Andi, der Verfolger war auch da und wir setzten zur Landung an. um 16:05 stand unser Ballon hinter einem Bauernhof wieder am Boden.
7h 20min in der Luft, 154km Strecke zurückgelegt. Einmal mehr fast unheimlich, wie genau unsere Fahrt der im voraus berechneten Route entsprach. Die heutigen Meteo-Tools ermöglichen uns innert Minuten Fahrten zu planen, die wir vor wenigen Jahren so nur mit sehr viel Aufwand hingekriegt haben. Auch unser Ballon hat sich ein weiteres Mal bewährt und mit einem Durchschnittsverbrauch von 18kg Propan pro Stunde geleistet, was wir uns erhofft hatten.
Danke Adi und Simon fürs Mitfahren im Ballon, alleine wäre es langweilig... Danke an Andi, unseren Nachfahrer, der dieses Mal alleine unterwegs war. Ohne unsere treuen Helfer könnten wir überhaupt nicht Ballon fahren... Danke an die Firma Sebio für den wunderbaren Ballon, der uns ein weiteres Mal getragen hat... wir werden es wieder tun... :-)